Strukturierte Zerlegung

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Bei der strukturierten Zerlegung unterscheiden wir zwei zueinander orthogonale Aspekte[1]:

  • Der vertikale Aspekt, die Hierarchisierung, beschreibt die Zerlegung eines Gegenstands in aufeinander aufbauende Ebenen unterschiedlichen Abstraktionsniveaus. Geleitet wird diese Vorgehensweise von der Zielvorstellung einer schrittweisen totalen Zerlegbarkeit jedes Systems in eine endliche Folge on Hierarchieebenen, die einen unterschiedlichen Abstraktionsgrad besitzen, aber semantisch äquivalent sind und algorithmisch ineinander überführt werden können. Die Idee der Hierarchisierung finden wir u.a in folgenden Zusammenhängen: Ebenenmodelle der Rechnerarchitektur (s.o.), Sprachhierarchien (z.B. die Chomsky- Hierarchie), Maschinenmodelle, Komplexitäts- und Berechenbarkeitsklassen, virtuelle Maschinen, ISO-OSI-Ebenenmodell.
  • Der horizontale Aspekt, die Modularisierung, beschreibt die Zerlegung eines Gegenstands in einzelne Teile gleichen Abstraktionsniveaus. Hinter der Modularisie- rung verbirgt sich die Zielvorstellung, jedes System ließe sich durch die Eigenschaften seiner Teile vollständig erklären und als Summe total voneinander unabhängiger Teile (bottom-up) auffassen bzw. in total voneinander unabhängige Teile zerlegen (top-down). Diese Zielvorstellung ist zwar faktisch unerreichbar, den die Eigen- schaften eines Systems lassen sich nicht nur aus den Eigenschaften der Subsysteme allein ableiten, sondern sie werden auch durch ihre Beziehungen untereinander beeinflußt; die normative Funktion dieser Idee äußert sich jedoch in dem Bestreben, die Abhängigkeiten zwischen den Teilsystemen (Schnittstellen) dan wenigstens so gering wie möglich zu halten.

Die hierarchische Modularisierung entsteht als Mischform aus diesen beiden Grund- formen.